Sport mit Herzschrittmacher, ICD oder CRT: Fahrplan & Tipps | Regensburg & Straubing
Sport nach Herzschrittmacher, ICD oder CRT: Wann und wie Sie wieder aktiv werden können
Nach der Implantation eines Herzschrittmachers, eines implantierbaren Defibrillators (ICD – ein Gerät, das lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen erkennt und behandelt) oder einer kardialen Resynchronisationstherapie (CRT – eine spezielle Schrittmachertherapie bei Herzschwäche) beschäftigt viele Patienten eine zentrale Frage: Wann darf ich wieder Sport treiben? Die gute Nachricht vorweg: Bewegung ist nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Sie trägt wesentlich zu Ihrer Lebensqualität bei und unterstützt die Herzgesundheit. Allerdings kommt es auf den richtigen Zeitpunkt und eine individuelle ärztliche Begleitung an.
Warum Bewegung mit implantiertem Herzgerät so wichtig ist
Die positiven Effekte von moderatem Training
Auch mit einem Herzschrittmacher, ICD oder CRT sollten Sie aktiv bleiben. Regelmäßige Bewegung verbessert nicht nur Ihre körperliche Belastbarkeit, sondern stärkt auch die Muskulatur und hebt nachweislich die Stimmung. Besonders interessant: Studien zeigen, dass moderater Sport nach der Implantation das Risiko für weitere Herzprobleme senken kann – gerade bei Patienten mit Herzschwäche, die ein CRT-System tragen.
Ihre individuelle Situation im Blick
Trotz dieser überzeugenden Vorteile ist der Weg zurück zum Sport höchst individuell. Schließlich unterscheiden sich Heilungsverlauf, Grunderkrankung und der implantierte Gerätetyp von Patient zu Patient erheblich. In unserer Praxis herz:bewegt in Regensburg und Straubing prüfen wir deshalb systematisch, wann und in welchem Umfang Sie wieder sportlich aktiv werden können. Eine sportkardiologische Untersuchung gibt Ihnen die nötige Sicherheit, bevor Sie wieder intensiver trainieren.
Der Weg zurück zur Aktivität: Ein bewährter Zeitplan
Die erste Woche: Schonung und vorsichtige Mobilisation
In den ersten sieben Tagen nach der Operation steht die Wundheilung im Vordergrund. Kurze Spaziergänge sind nicht nur erlaubt, sondern sogar förderlich für Ihren Kreislauf. Wichtig dabei: Der Arm auf der operierten Seite sollte noch nicht über Schulterhöhe angehoben werden, und schwere Gegenstände sind tabu. Achten Sie besonders auf Ihre Operationswunde – sie sollte trocken und sauber bleiben.
Wochen 2 bis 4: Langsame Steigerung der Alltagsaktivitäten
Nach etwa zwei Wochen können die meisten Patienten ihre gewohnten Alltagsaktivitäten wieder aufnehmen. Leichtes Training auf dem Ergometer, flottes Gehen oder erste Atem- und Beweglichkeitsübungen sind nun möglich. Die Belastung sollte aber noch moderat bleiben. Ruckartige Bewegungen oder Übungen über Kopf sind auf der operierten Seite weiterhin zu vermeiden. Bevor Sie schwimmen gehen, muss die Wunde vollständig verschlossen sein.
Wochen 4 bis 8: Behutsame Intensitätssteigerung
In dieser Phase können Sie die Trainingsintensität vorsichtig steigern. Leichtes Krafttraining unter fachkundiger Anleitung ist jetzt möglich – beispielsweise an Geräten oder mit Therabändern. Die Brustmuskulatur auf der Implantationsseite sollte dabei noch geschont werden. Übungen wie Bankdrücken oder Klimmzüge verschieben Sie besser auf später.
Ab Woche 8: Die meisten Sportarten sind wieder möglich
Nach etwa acht Wochen können viele Sportarten wieder bedenkenlos ausgeübt werden – vorausgesetzt, die Wunde ist vollständig verheilt und Ihr Kardiologe hat grünes Licht gegeben. Dauerhaft meiden sollten Sie allerdings Kontaktsportarten wie Fußball, Boxen oder Rugby, bei denen ein direkter Schlag auf das Gerät droht. Auch extreme Kraftbelastungen im Brustbereich bergen das Risiko, dass sich das Aggregat verschiebt oder Fehlfunktionen auftreten.
Wichtige Sicherheitsaspekte für Ihren Alltag
Der richtige Umgang mit dem operierten Arm
Um die Elektrodenkabel in Ihrem Herzen zu schützen und die Wundheilung zu unterstützen, sollten Sie den Arm auf der Implantationsseite für zwei bis vier Wochen nicht über Schulterhöhe heben. Auch das Tragen schwerer Gegenstände ist in dieser Zeit zu vermeiden.
Wasser und Wunde: Timing ist alles
Schwimmen, Baden oder der Besuch von Thermen sind erst erlaubt, wenn die Wunde vollständig abgeheilt ist – normalerweise nach etwa sechs Wochen. Die Haut sollte reizfrei sein, ohne Schorf oder nässende Stellen.
Diese Warnzeichen sollten Sie ernst nehmen
Suchen Sie umgehend ärztliche Hilfe, wenn Sie Schmerzen, Schwellungen oder Rötungen an der Implantationsstelle bemerken, unerklärliches Fieber entwickeln oder plötzlich Stromschlag-ähnliche Gefühle verspüren (besonders bei ICD-Trägern). Auch Herzstolpern, ein plötzlicher Leistungsabfall oder Luftnot sind Gründe für eine sofortige Abklärung.
Besonderheiten der verschiedenen Gerätetypen
Herzschrittmacher: Anpassung an Ihre Aktivität
Herzschrittmacher unterstützen Patienten mit zu langsamem Herzschlag (Bradykardie). Für sportliche Aktivitäten ist es wichtig, dass die sogenannte Rate-Response-Funktion richtig eingestellt ist – sie sorgt dafür, dass Ihr Puls bei Belastung angemessen ansteigt. Dies lässt sich durch sportkardiologische Belastungstests überprüfen und bei Bedarf anpassen.
ICD: Besondere Vorsicht bei bestimmten Sportarten
Der ICD kann im Notfall einen lebensrettenden Schock abgeben. Harte Kontaktsportarten sind hier nicht zu empfehlen, da ein direkter Schlag auf das Gerät problematisch werden könnte. Falls der ICD während des Sports einen berechtigten Schock abgibt, ist meist eine dreimonatige Sportpause erforderlich. In dieser Zeit dürfen Sie auch kein Auto fahren.
CRT: Strukturierter Aufbau bei Herzschwäche
Patienten mit CRT-System leiden meist an einer fortgeschrittenen Herzschwäche. Hier hat sich ein strukturiertes Rehabilitationsprogramm bewährt, das gezieltes Ausdauer- und Krafttraining kombiniert. Der Trainingsaufbau erfolgt schrittweise, idealerweise in Herzsportgruppen oder unter sportkardiologischer Betreuung.
Praktische Orientierung: Welche Sportarten sind wann möglich?
In der ersten Phase (ab Tag 7-14) sind Spaziergänge, leichtes Ergometertraining und Atemgymnastik ideal. Nach zwei bis vier Wochen können Sie mit Walking, leichtem Joggen, angepasstem Pilates oder moderatem Radfahren beginnen. Nach sechs bis acht Wochen sind bei verheilter Wunde auch Schwimmen, Golf, leichtes Tennis und Krafttraining mit moderaten Gewichten möglich. Dauerhaft kritisch bleiben Sportarten wie Fußball, Kampfsport, schweres Gewichtheben oder Extremsportarten wie Downhill-Mountainbiken.
Die richtige Trainingsintensität finden
Bei Herzschrittmacher- oder ICD-Trägern ist die Pulsfrequenz nicht immer ein verlässlicher Gradmesser für die Trainingsintensität – besonders wenn Sie Betablocker einnehmen. Hier hilft die Borg-Skala, mit der Sie Ihr subjektives Anstrengungsempfinden einordnen können. Zu Beginn sollten Sie bei einem Wert zwischen 11 und 13 trainieren, was als "mäßig anstrengend" empfunden wird. Sportkardiologische Belastungstests ermöglichen eine noch genauere Festlegung Ihrer optimalen Trainingszonen.
Krafttraining richtig dosieren
Beim Krafttraining empfehlen wir zunächst ein technikfokussiertes Training mit etwa 40 bis 60 Prozent Ihres Maximalgewichts. Brustübungen, besonders solche über Kopf, sollten Sie in den ersten vier bis sechs Wochen nur vorsichtig und mit leichteren Gewichten durchführen. Stattdessen können Sie sich auf die Stabilisation Ihrer Körpermitte und die Kräftigung der Beinmuskulatur konzentrieren.
Praktische Alltagsfragen
Nach einem ICD-Schock gilt meist eine dreimonatige Fahrpause – das ist gesetzlich vorgeschrieben. Die generelle Fahrfreigabe sollte immer mit Ihrem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Bei Flugreisen führen Sie Ihren Implantat-Ausweis mit sich und informieren Sie das Sicherheitspersonal über Ihr Gerät – die Kontrollen verlaufen in der Regel problemlos. Moderne Fitness-Tracker und Smartwatches funktionieren bei Schrittmacherträgern oder unter Betablocker-Therapie oft nur eingeschränkt genau. Die Fernüberwachung Ihres Geräts (Remote Monitoring) ist eine wertvolle Ergänzung, ersetzt aber nicht die regelmäßigen Kontrolltermine in der Praxis.
Wann Sie unbedingt ärztlichen Rat einholen sollten
Eine ärztliche Abklärung ist wichtig bei neuen oder sich verschlechternden Symptomen, bei Herzstolpern, Schwäche oder Kurzatmigkeit, wenn Sie an Wettkämpfen teilnehmen möchten oder intensive Trainingsziele verfolgen. Auch bei Unsicherheiten über die richtige Trainingsgestaltung sollten Sie das Gespräch mit Ihrem Kardiologen suchen.
Häufige Fragen kurz beantwortet
Den Arm auf der Implantationsseite dürfen Sie in der Regel nach zwei bis vier Wochen wieder über Schulterhöhe heben – immer in Absprache mit Ihrem Kardiologen. Leichtes Joggen und Radfahren sind meist nach zwei bis vier Wochen möglich, Schwimmen frühestens nach sechs Wochen bei gut verheilter Wunde. Krafttraining ist grundsätzlich sicher, sollte aber zunächst mit niedrigen Gewichten erfolgen. Brustübungen und Überkopfbewegungen auf der operierten Seite sind in den ersten Wochen zu meiden. Ein ICD-Schock beim Sport ist selten, aber möglich – danach ist eine ärztliche Kontrolle und eine vorübergehende Fahrpause erforderlich.
Fazit: Mit der richtigen Strategie sicher zurück zum Sport
Die Rückkehr zum Sport nach der Implantation eines Herzschrittmachers, ICDs oder CRT-Systems kann sicher und erfolgreich gelingen. Entscheidend ist ein strukturiertes, individuell angepasstes Vorgehen. Lernen Sie Ihr Gerät kennen, nehmen Sie Warnzeichen ernst und nutzen Sie die regelmäßigen sportkardiologischen Kontrollen.
Vereinbaren Sie gerne einen Termin in unserer Praxis in Regensburg oder Straubing. Unsere Experten für Kardiologie und Sportkardiologie begleiten Sie kompetent bei Ihrem sportlichen Wiedereinstieg nach der Implantation.